InlinehockeyHarter Sport, noch härtere Kerle
eine Multi-Media-Reportage von Sophia Körber
Bilder: Ulrich Marx
Video: Nick Rudelmeier
Inlinehockey
Der Sport wird seit 1986 in Deutschland organisiert ausgeführt. Mittlerweile gibt es 250 gemeldete Vereine mit 450 Mannschaften. Einen davon in der Ortenau: die Blue Arrows Sasbach.
Die Organisation erfolgt durch die Sportkommision Inlineskaterhockey Deutschland, kurz ISHD. Dieser gehört zu dem deutschen Rollsport und Inline-Verband.
Die RegelnInlinehockey vs. Eishockey
Eine Mannschaft besteht aus vier Spielern und einem Torwart. Ein Spieler weniger als im Eishockey. Gespielt wird drei mal 20 Minuten, wobei bei Unterbrechungen nicht die Zeit angehalten wird.
Es geht jedoch ähnlich ruppig zu, wobei ein hartes Foul von den Schiedsrichtern mit Zeitstrafen geahndet wird. Ein Foul von hinten oder besonders auffällige Handgreiflichkeiten sind nicht erlaubt. Verletzungen sind deshalb keine Seltenheit. Vor allem die Schultern werden in Mitleidenschaft gezogen.
Beim Inlinehockey gibt es kein Abseits und das "abtropfen" des Balls ist erlaubt. Das heißt, die Spieler dürfen einen hohen Ball mit der flachen Hand stoppen. Diese Regelung gibt es im Eishockey ebenfalls.
Das Spielfeld
Die Blue Arrows in Sasbach spielen im Gegensatz zu ihren Konkurrenten auf einer 20 mal 40 Meter großen asphaltierten Fläche im Freien.
Die meisten anderen Mannschaften spielen in einer gewöhnlichen Sporthalle. Der Vorteil: die Inlineskates und der Ball rollen leichter über den Boden und das Spiel wird schneller.
Maximilian WilhelmSpieler der Blue Arrows
Die Ausrüstung12 Teile für sicheren Schutz
Neben der Schutzausrüstung werden für das Inlinehockey die richtigen Inliner benötigt. Stopper sind nicht erlaubt. Vor allem die Räder nutzen sich schnell ab und müssen bei manchen Spielern einmal im Monat ausgetauscht werden.
Der Schläger setzt sich zusammen aus einem Stick beispielsweise aus Carbon und einer abnehmbaren Kelle. Die Jugendmannschaften spielen mit Schlägern aus Holz.
Gespielt wird mit einem Plastikball. Relativ schwer und mit glatter Oberfläche gleitet der Ball gut über den Boden.
Die Ausrüstung ist für viele die größte Hürde den Sport zu beginnen. Mit ungefähr 350 Euro ist die Anschaffung der gesamten Ausrüstung nicht gerade ein Schnäppchen.
Die Vorbereitung im Zeitraffer
Die Blue ArrowsInlinehockey in der Ortenau
Vom Inline-Lauftraining, zu einer Bambini-Mannschaft bis hin zu mehreren Jugendmannschaften wird für jede Altersklasse etwas geboten. Nur die Frauen kommen etwas zu kurz – eine Frauenmannschaft gibt es bisher leider nicht.
Seit 19945 Schüler – eine Leidenschaft
Er und seine vier Freunde aus Sasbach haben mit dem Inlinehockey auf der Heimschule Lender angefangen. Vor allem in ihrer Freizeit und bei Hobbyturnieren verbesserten sie ihr Können und gründeten schließlich 2004 den Verein Blue Arrows Sasbach mit den ersten 31 Mitgliedern.
Die Saison
Insgesamt elf Mannschaften sind in der Regionalliga Süd-West. Für Auswärtsspiele müssen die Blue Arrows teilweise bis zu zwei Stunden Weg auf sich nehmen.
Der größte Erfolg konnte 2015 eingefahren werden mit der Meisterschaft in der Landesliga.
Auf der Website des ISHD wird Auskunft über den Tabellenplatz gegeben. Es gibt sogar eine Fair-Play-Statistik. Die Blue Arrows sind unter den ersten drei.
Die Blue Arrows in Aktion
Laufkurse, Ferienprogramm und JugendmannschaftenInlinehockey für die Kleinsten
Gemeinsam mit Limburg wurde vor zwei Jahren eine Spielgemeinschaft gegründet, damit ein möglich großes Jugendangebot zustandekommt. Mittlerweile gibt es eine U13 -, U16- und U19-Mannschaft. Auch hier sind die Jungs in der Überzahl, wobei einige wenige Mädels auch schon Gefallen am Inlinehockey gefunden haben.
Die Dachpatenschaft
Auch im Winter wird das Training nicht vernachlässigt und so kann es schon einmal sein, dass kurz vor Trainingsbeginn die Spielfläche erst von Schnee und Eis befreit werden muss.
Aus diesem Grund soll jetzt ein Dach her, damit die Blue Arrows auch unabhängig vom Wetter spielen können. Mit Hilfe von Dachpatenschaften soll der Traum realisiert werden. Bereits vor der Saison war der Dachbau geplant. Jetzt soll der Bau im August starten und zusätzlich der Belag der Spielfläche erneuert werden.
1100 Patenschaften gibt es für je 10 Euro. Eine große Wand mit den Namen der bisherigen Spender und der aktuelle Spendenstand auf der Homepage zeigen wie nah sie ihrem Ziel sind.
Mein Selbstversuch
Der erste Schritt: die Schutzkleidung. Mit etwas Hilfe gelingt es mir sie anzulegen. Sie ist leichter als sie aussieht. Nachdem mir erklärt wird, dass ich den Schläger halten soll wie einen Besen beim Fegen, nehme ich ihn und rolle auf das Spielfeld.
Die ersten Spieler der Blue Arrows rasen schon über den Platz und ich bin mir nicht mehr sicher, ob es so eine gute Idee war.
Zwischen zehn Männern versuche ich den Ball mit dem Schläger zu führen und ein Tor zu machen. Richtig Druck hinter den Ball bekomme ich jedoch nicht. Die Technik ist klar. Nur leider scheitere ich an der Umsetzung. Bei einem Spiel und unter Bedrängnis da die Nerven zu behalten – definitiv gar nicht so leicht.
Nach kurzer Zeit überlasse ich den Profis die Spielfläche. Ich kann bereits erahnen wie anstrengend ein Spiel sein muss. Trotzdem macht es sehr viel Spaß und ist spannend anzuschauen.